Artikel aus dem Nürnberger Stadtanzeiger über Intercrosse am 04.06.1997
ANZ/ALL/ALL/REGIS-7 - Mi 04.06.97
Sanfte Variante des harten Indianerspiels
Intercrosse ist eine kuriose Mischung aus Fangen und Werfen - Teamgeist ist Pflicht
Eines hat Andreas Ludwig sofort gespürt. "Die Faszination, die von diesem Sport ausgeht", sagt der 22jährige Zivildienstleistende. "Diese Mischung aus Werfen und Fangen ist so ganz anders als bei anderen Ballsportarten. Und man muß Teamgeist besitzen und fair sein."
Andreas Ludwig ist einer von 16 Männern und Frauen, die beim Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) in Nürnberg Intercrosse spielen. Eine Sportart, die sich aus dem Lacrosse entwickelt hat, was wiederum bereits im 14. Jahrhundert der Adel in Frankreich spielte. Eine ähnliche Freizeitbeschäftigung mit Ball und Schläger kannten auch die Indianer Nordamerikas. Bei ihnen dauerte eine Partie, an der bis zu 1000 Mann beteiligt waren, allerdings oft mehrere Tage.
1904 und 1908 war Lacrosse olympische Disziplin. Heute wird es vor allem in den USA und Kanada gespielt, dort sogar in einer Profiliga. Während beim Lacrosse Körper- und Stockeinsatz erlaubt sind, ist das beim Intercrosse verboten. Diese "weiche" und vereinfachte Variante wurde Ende der 80er Jahre in den USA für den Schulsport entwickelt.
Vier Feldspieler sowie ein Torwart bilden eine Mannschaft. Jedes Team hat vier Ersatzspieler, die fliegend gewechselt werden. Ziel ist es, das Spielgerät - einen Softball - in das gegnerische Tor zu befördern. Dabei tragen, passen oder schleudern die Spieler den Ball mit einem Schläger, an dessen Ende ein Korb angebracht ist. Nach den Regeln muß der Ball nach fünf Sekunden weitergepaßt werden, ein Angriff nach 30 Sekunden abgeschlossen sein. Ein Spiel dauert dreimal 15 Minuten. Die Spielfläche ist so groß wie ein Handballfeld.
In Europa hat sich das schnelle Spiel mit dem Softball vor allem in England, Frankreich und Belgien etabliert. "Dort ist es auch Schulsport", erläutert Markus Rapsch. Der Sekretär des CVJM Nürnberg und dort zuständig für die Kinder- und Jugendarbeit lernte Intercrosse vor vier Jahren bei einem Sportlehrgang in Wuppertal kennen - und war begeistert "von dieser spontanen Sportart". Gefallen hat ihm vor allem, "daß hier sportliche Leistung und Fairneß miteinander verbunden sind. Außerdem muß jeder auf dem gleichen Niveau anfangen". Das fördere genauso den Teamgeist wie die Vorgabe, "daß alle mitmachen dürfen".
Einen weiteren Vorteil sieht er darin, daß Intercrosse "überall gespielt werden kann, am Strand, auf der Wiese und auf der Straße".
Daß beim Intercrosse Männer und Frauen gemeinsam eine Mannschaft bilden, ist für ihn kein Problem: "Ganz im Gegenteil, weil es bei dieser Sportart nicht so sehr auf die Kraft ankommt, sondern mehr auf die Technik und die Geschicklichkeit."
Alle 14 Tage trifft sich die Nürnberger Gruppe, um gemeinsam zu spielen. Vor Turnieren wird einmal in der Woche geübt. "Öfter soll es auch gar nicht sein", sagt Markus Rapsch. "Denn der Breitensport steht bei uns im Vordergrund. Deshalb spielen wir bei unseren Treffen nicht nur zusammen Intercrosse, sondern auch Volleyball und Fußball."
Davon abgesehen gibt es rein sportlich betrachtet in diesem Sommer trotzdem zwei Höhepunkte beim Intercrosse, auf die sich die Gruppe schon jetzt freut: der bayerische Landessporttag Mitte Juli in Nürnberg und die Internationalen Deutschen Meisterschaften in Ratingen. Rapsch: "Das Besondere dabei ist, daß dort die Teams aus den Teilnehmern aller Länder via Computer zusammengestellt werden. Norbert Gstattenbauer
Sanfte Variante des harten Indianerspiels
Intercrosse ist eine kuriose Mischung aus Fangen und Werfen - Teamgeist ist Pflicht
Eines hat Andreas Ludwig sofort gespürt. "Die Faszination, die von diesem Sport ausgeht", sagt der 22jährige Zivildienstleistende. "Diese Mischung aus Werfen und Fangen ist so ganz anders als bei anderen Ballsportarten. Und man muß Teamgeist besitzen und fair sein."
Andreas Ludwig ist einer von 16 Männern und Frauen, die beim Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) in Nürnberg Intercrosse spielen. Eine Sportart, die sich aus dem Lacrosse entwickelt hat, was wiederum bereits im 14. Jahrhundert der Adel in Frankreich spielte. Eine ähnliche Freizeitbeschäftigung mit Ball und Schläger kannten auch die Indianer Nordamerikas. Bei ihnen dauerte eine Partie, an der bis zu 1000 Mann beteiligt waren, allerdings oft mehrere Tage.
1904 und 1908 war Lacrosse olympische Disziplin. Heute wird es vor allem in den USA und Kanada gespielt, dort sogar in einer Profiliga. Während beim Lacrosse Körper- und Stockeinsatz erlaubt sind, ist das beim Intercrosse verboten. Diese "weiche" und vereinfachte Variante wurde Ende der 80er Jahre in den USA für den Schulsport entwickelt.
Vier Feldspieler sowie ein Torwart bilden eine Mannschaft. Jedes Team hat vier Ersatzspieler, die fliegend gewechselt werden. Ziel ist es, das Spielgerät - einen Softball - in das gegnerische Tor zu befördern. Dabei tragen, passen oder schleudern die Spieler den Ball mit einem Schläger, an dessen Ende ein Korb angebracht ist. Nach den Regeln muß der Ball nach fünf Sekunden weitergepaßt werden, ein Angriff nach 30 Sekunden abgeschlossen sein. Ein Spiel dauert dreimal 15 Minuten. Die Spielfläche ist so groß wie ein Handballfeld.
In Europa hat sich das schnelle Spiel mit dem Softball vor allem in England, Frankreich und Belgien etabliert. "Dort ist es auch Schulsport", erläutert Markus Rapsch. Der Sekretär des CVJM Nürnberg und dort zuständig für die Kinder- und Jugendarbeit lernte Intercrosse vor vier Jahren bei einem Sportlehrgang in Wuppertal kennen - und war begeistert "von dieser spontanen Sportart". Gefallen hat ihm vor allem, "daß hier sportliche Leistung und Fairneß miteinander verbunden sind. Außerdem muß jeder auf dem gleichen Niveau anfangen". Das fördere genauso den Teamgeist wie die Vorgabe, "daß alle mitmachen dürfen".
Einen weiteren Vorteil sieht er darin, daß Intercrosse "überall gespielt werden kann, am Strand, auf der Wiese und auf der Straße".
Daß beim Intercrosse Männer und Frauen gemeinsam eine Mannschaft bilden, ist für ihn kein Problem: "Ganz im Gegenteil, weil es bei dieser Sportart nicht so sehr auf die Kraft ankommt, sondern mehr auf die Technik und die Geschicklichkeit."
Alle 14 Tage trifft sich die Nürnberger Gruppe, um gemeinsam zu spielen. Vor Turnieren wird einmal in der Woche geübt. "Öfter soll es auch gar nicht sein", sagt Markus Rapsch. "Denn der Breitensport steht bei uns im Vordergrund. Deshalb spielen wir bei unseren Treffen nicht nur zusammen Intercrosse, sondern auch Volleyball und Fußball."
Davon abgesehen gibt es rein sportlich betrachtet in diesem Sommer trotzdem zwei Höhepunkte beim Intercrosse, auf die sich die Gruppe schon jetzt freut: der bayerische Landessporttag Mitte Juli in Nürnberg und die Internationalen Deutschen Meisterschaften in Ratingen. Rapsch: "Das Besondere dabei ist, daß dort die Teams aus den Teilnehmern aller Länder via Computer zusammengestellt werden. Norbert Gstattenbauer